#82 In Balance durch die Krise

Transformations – Inspiration

Es ist tatsächlich nicht übertrieben zu sagen, dass ich diese Folge in einem ganz besonderen Zeitfenster aufnehme. Wir sind in einer sehr außergewöhnlichen Situation, kollektiv, global…

In dieser Folge erfährst Du:

  • dass die derzeitige Situation Stressreaktionen auslöst
  • welche Handlungsmuster daraus entstehen
  • wie Trauma in solchen Zeiten wirkt und ob solche Krisen traumatisierend sein können
  • wie wir diese Krise kollektiv und individuell unbeschadet überstehen können
  • was deine Werte damit zu tun haben

Es ist tatsächlich nicht übertrieben zu sagen, dass ich diese Folge in einem ganz besonderen Zeitfenster aufnehme. Wir sind in einer sehr außergewöhnlichen Situation, kollektiv, global. Diese ganz besondere Situation birgt enorme Herausforderungen auf unterschiedlichen Ebenen. Herausforderungen sind immer auch Chancen. Ich bin gespannt wie sich diese Folge wohl anhören mag, wenn wir sie nochmal anhören würden in vielleicht einem oder zwei Jahren. Und was wir dann für Erinnerungen haben, an diese Zeit, die jetzt gerade aktuell ist. Was wir jeweils sagen werden, was wir gelernt haben und was wir daraus Wertvolles mitnehmen können. Ich mag dich einladen, dich schon heute zu öffnen für derartige Erkenntnisse, denn es ist eine wichtige Ausrichtung im Inneren, so etwas wie eine Lernbereitschaft zu entwickeln. So etwas wie, auch wenn das vielleicht unangemessen klingt, eine Art Neugierde. Neugierde kann eine wohltuende Distanz bei gleichzeitiger Verbundenheit in diese Situation bringen. Ich werde in dieser Folge nicht auf Fakten oder Daten oder Zahlen zur sogenannten Corona-Krise eingehen. Sondern ich möchte den psychodynamischen Hintergrund unserer kollektiven Herausforderung ein bisschen beleuchten. Ich möchte ganz konkrete Hinweise geben was in dieser speziellen Zeit gut gehen und guttun kann.

Eine neue und einzigartige Situation

Heute, wo ich diese Folge aufnehme, ist Montag und es wird wird bis zum Erscheinen am Freitag wieder einiges neues geschehen sein. Heute (Montag) ist ein Tag, an dem neue Richtlinien erlassen wurden, die Versammlungsfreiheit und das öffentliche Leben werden sehr stark eingeschränkt. Wie du dir vielleicht vorstellen kannst, erreichen mich in diesen Tagen sehr viele Nachrichten und auch Fragen von Klientinnen und Klienten, von Zuhörerinnen und Zuhörern meiner Podcasts oder auch von Freundinnen und Freunden und Kolleginnen und Kollegen. Irgendwie haben viele, viele, wir alle vielleicht, das Bedürfnis uns auszutauschen, unsere Sichtweisen und unsere Einschätzungen abzugleichen und vielleicht etwas zu hören, was ein wenig Halt, Sicherheit und Orientierung gibt. Die Situation, in der wir uns gerade befinden, zeichnet sich durch einiges aus, was sie sehr besonders macht. Zum Beispiel, dass sie einzigartig und noch nicht gekannt ist. Es gibt keine Referenzen für eine solche Situation, wie wir sie gerade erleben. Das heißt, wir alle lernen gerade etwas Neues und das ist schon außergewöhnlich. Die Situation, in der wir uns befinden, ist eine, die sehr angstbezogen ist. Wir erleben gerade eine kollektive, eine globale Bedrohung, die nicht sichtbar ist. Für die wenigsten von uns ist die Gefahr wirklich sichtbar. Die Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten und die wirklich an der Stelle arbeiten, wo im Grunde das geschieht, was verhindert werden soll, nämlich Menschen krank sind und auch sterben, machen einen sehr kleiner Teil der Bevölkerung aus (und den momentan wohl mit Abstand wichtigsten). Für die allermeisten von uns ist das alles sehr abstrakt, weswegen es sehr schwer fällt eine Einordnung zu finden. Es fehlt also eine Referenz und es ist abstrakt und gleichzeitig ist es intensiv. Denn wir erleben eine starke Fremdbestimmung durch unsere Regierung, durch verschiedene Behörden, die das öffentliche Leben eben nun diktieren oder dirigieren, wie es zu sein hat. All das ist neu, ist ungewohnt, ist schwierig und seltsam. Deswegen reagieren wir auch auf eine ganz spezielle Art und Weise.

Kollektive Stressreaktionen

Das, was geschieht, löst Stress aus. Es ist auch für die Menschen, die immer noch bagatellisieren oder davon ausgehen, dass alle Maßnahmen völlig übertrieben seien, latent eine Bedrohung spürbar. Wir sind Herdentiere, wir sind hochsoziale Wesen und deswegen reagieren wir sehr stark auf so etwas wie Bedrohung, auch wenn sie abstrakt ist. Deswegen vermute ich, dass ist zumindest etwas, was ich beobachte, dass wir im Grunde alle auf eine gewisse Art „aktiviert“ sind. Dass unser Nervensystem, also das Nervensystem eines jeden einzelnen Individuums innerhalb unserer Gesellschaft, gerade irgendwie betroffen ist von dem Geschehen. Wir können das in der Gesellschaft gespiegelt sehen. Es gibt sogenannte Stressreaktionen. Stressreaktionen sind die Reaktionen, die automatisch ablaufen, wenn wir unter Bedrohung stehen. Das ist etwas ganz Unwillkürliches, wie gesagt automatisches, etwas ganz Unbewusstes und im Grunde unserer Biologie und unseren Überlebensmechanismen geschuldet. Stressreaktionen können wir also kollektiv beobachten. Das sind teilweise beeindruckende Bilder die wir da zu sehen bekommen. Wenn du meinen Podcast schon länger verfolgst, weißt du schon etwas über das Nervensystem und Traumatisierungen. Genau das sehen wir auch in dieser Situation. Bedrohung löst eine Stressreaktion aus, die im Grunde zwei, bzw. drei Optionen lässt. Kämpfen, fliehen oder sich totstellen. Das bildet sich in den klassischen oder typischen Reaktionsmustern in unserer Gesellschaft ab. Kämpfen wäre die Variante Hamsterkauf, ganz viel in die Aktivierung zu gehen, starke Emotionen und auch starke Ängste zu entwickeln. Vielleicht auch Wut und Empörung und die Neigung immer mehr Information haben zu wollen, sich auf verschiedensten Kanälen zu informieren und wenn dann wieder eine Sprachnachricht rumgeschickt wird, in der eine neue Erkenntnis aus irgendeiner unbeobachteten und nicht validierten Studie in Umlauf gerät, diese dann natürlich sofort weiterzuschicken. Diese Art Beschäftigung stellt also, wenn man es so will, biologisch und aufs Nervensystem bezogen die Reaktion des Kämpfens dar. Dem gegenüber steht die Reaktion des Fliehens. Hier sehen wir auch interessante Formen. Zum Fliehen gehört zum Beispiel das Bagatellisieren. So zu tun als wäre das alles nicht wirklich schlimm. Dazu gehört auch, so zu tun als wäre man unverwundbar und als wäre nichts, so dass man die Empfehlungen oder inzwischen auch die Verbote ignoriert und sich darüber hinwegsetzt. Man könnte das vielleicht auch dem Kampf einordnen, dieses sich darüber hinwegsetzen, aber im Grunde ist es, nach meinem Empfinden, eine Fluchtreaktion, um der Realität oder zumindest der jetzt vorausgesetzten Realität einer Gefahr, auszuweichen, indem sie einfach nicht für wahr genommen wird..

…wenn du mehr erfahren möchtest, lausche meinem Podcast auf YouTube, Spotify oder iTunes.

Shownotes

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