#83 Die Kraft der Selbstregulation

Transformations – Inspiration

Zunächst einmal ein paar Worte dazu, was Selbstregulation ist, wenn wir aus der traumatherapeutischen Sicht drauf schauen. Ich würde sagen, Selbstregulation bedeutet die Fähigkeit, eigene Erregungszustände und Impulse zu regulieren, also einen Zugang zu und einen Einfluss auf das eigene System zu haben….

In dieser Folge erfährst Du:

  • was Selbstregulation eigentlich ist
  • welche Folgen es hat, wenn man nicht gelernt hat, sich selbst zu regulieren
  • dass das Funktionieren auf Dauer keine Lösung ist
  • welche Kompensationsstrategien es gibt
  • wie man die Fähigkeit zur Selbstregulation erlernen kann

Selbstregulation bedeutet also so etwas wie die Fähigkeit, sich selbst zu steuern, unabhängig davon, was im Inneren und draußen gerade los ist. Das bedeutet: eine ausgewogene Fähigkeit zur Selbstregulation gibt uns die Möglichkeit, selbstwirksam zu sein, auf uns selbst einzuwirken, erwünschte Zustände zu erreichen und unerwünschte Zustände zu beenden oder zu modulieren. Das könnte man zusammenfassen als die Fähigkeit, sein Nervensystem in Balance zu halten oder in Balance zu bringen. Selbstregulation zu betreiben oder zu können bedeutet also in der Lage zu sein, sein eigenes Nervensystem reguliert zu halten. Daraus ergibt sich dann so etwas wie Selbstwirksamkeit und Selbstbestimmtheit. Die Möglichkeit zur Autonomie aber auch die Möglichkeit in Verbindung zu sein, die Möglichkeit Gefühle zu erleben, auch starke Gefühle, aber davon nicht weggespült zu werden in eine Übererregung oder eine Untererregung.

Die Auswirkungen mangelhafter Selbstregulation

Wenn Selbstregulation gelingt, wenn man die Fähigkeit zur Selbstregulation besitzt, dann ergibt das so etwas wie einen Gesamtzustand, eine Grundenergie, die man beschreiben könnte mit Worten wie Offenheit, Verbundenheit und Neugierde. Also wenn das Nervensystem im Gleichgewicht ist, können wir genau diese Qualitäten leben, Offenheit, Verbundenheit, Neugierde und auch eine auf eine gute Art bestehende Selbstbezogenheit. Dass man eben keine Angst hat, vor dem eigenen Inneren. Dass man sich selbst spüren und wahrnehmen kann, ohne, dass das bedrohlich ist. Der Zustand der Selbstregulation gibt uns auch das Gefühl, im eigenen Körper zuhause zu sein, ihn wahrzunehmen als ein Zuhause und nicht als einen Feind, der Symptome aufbringt oder immer wieder in unkontrollierte Zustände gerät. Dem gegenüber steht die mangelnde Fähigkeit zur Selbstregulation. Das bedeutet im Grunde, dass unser Nervensystem sich schnell oder vielleicht sogar überwiegend in einem dysregulierten Zustand befindet. Zum Beispiel in einer grundlegenden, hohen Anspannung, einer sogenannten hohen Erregung oder in einer grundlegend bestehenden Untererregung, einer Unterspannung, die sich in Symptomen wie beispielsweise Depressionen, Lethargie oder Antriebslosigkeit äußern kann. Wenn wir einen Mangel an Selbstregulation erleben, dann ist dem immer ein Gefühl der Ohnmacht zugeordnet, im Bezug auf die eigenen Gefühle und die eigene Innenwelt. Weil es eben erlebt wird, dass die eigene Innenwelt, Gefühle, Erinnerungen, Impulse, Wahrnehmungen, Empfindungen, die eigene Existenz regieren. Dass es eben nicht möglich ist, Einfluss zu haben auf das, was man gerade fühlt und wie man sich gerade erlebt.

Funktionieren als Scheinlösung

Das bedeutet auch, dass wir, wenn wir uns selbst nicht so gut regulieren können, häufig reaktiv sind, also sowohl auf die Impulse, die von Innen kommen, als auch auf das was von außen kommt, reagieren, ohne bewusst zu wählen oder wählen zu können. Häufig sind in diesen Reaktionen alte Muster getriggert und dadurch wird das Gefühl von Selbstwirksamkeit in Bezug auf die eigene Empfindung, das eigene System und auf das Leben, das man führt, sehr geschwächt…

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Shownotes

  • Wie sich frühe Prägungen auf deine Beziehungen auswirken // Podcast #43
  • Kann ich dem Leben vertrauen? – Entwicklungstrauma verstehen // Podcast #51
  • Trauma und Sucht // Podcast #81
  • "Der Selbstheilungsnerv" von Stanley Rosenberg
  • "Vom Trauma befreien" von Peter Levine
  • "Auch alte Wunden können heilen" von Dami Charf

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