#91 Über Trauer und Verbundenheit

Transformations – Inspiration

Trauer ist ein sehr tiefes und auch vielschichtiges Gefühl. Es ist ein großes Gefühl. Meist wird Trauer ausgelöst durch einen Verlust…

In dieser Folge erfährst Du:

  • welche Aufgabe Trauer erfüllt
  • dass Trauer ein Prozess ist, der niemals linear verläuft
  • welche Rolle traumatisierte Anteile bei einem trauernden Menschen spielen
  • was es braucht, damit ein Trauerprozess gelingen kann
  • Wieso Verbundenheit so wichtig ist

Zu betrauernde Verluste können sehr unterschiedlicher Ursache sein. Das kann der Verlust eines geliebten oder wichtigen Menschen oder Wesens sein. Trauer entsteht auch dann, wenn wir uns in dem Verlust eines Lebenskonzeptes wiederfinden, z.B. durch den Verlust eines Arbeitsplatzes, vielleicht eines unerfüllten Kinderwunsches oder wir betrauern das nicht gelingen eines Planes. Häufig finden sich Menschen zu irgend einem Zeitpunkt in ihrem Leben in einem Trauerprozess um ein nicht gelebtes Leben, wenn sie irgendwann einmal zurückschauen und spüren und sehen, was sie alles hätten leben können, was ihnen aber nicht möglich war. Trauer entsteht nach meiner Erfahrung besonders dann, wenn wir etwas loslassen müssen, das uns am Herzen lag, mit dem wir uns sehr verbunden gefühlt haben. Wenn etwas mit dem wir eine innere Verbundenheit spürten nicht zur Erfüllung kommt, wenn das Gefühl der Unerreichbarkeit sich einstellt. Ich werde in meinen weiteren Ausführungen den Verlust eines geliebten Menschen, mit dem man verbunden war als Ausgangspunkt nehmen, um das Gefühl der Trauer zu beleuchten. Die Prinzipien, die ich hier beschreiben werde, lassen sich im Grunde auf alle anderen Trauerprozesse auch anwenden. Also auf alles, was ich schon genannt habe und auf all das viele mehr, was es noch im Kontext mit Trauer zu beleuchten gibt.

Welchen Sinn hat Trauer?

Ich möchte gerne die Frage in den Raum stellen, wozu Trauer da ist. Was sie für einen Sinn hat. Was die Seele, was das Wesen des Menschen möchte, wenn Trauer stattfindet. Meinem Empfinden nach ist es so, dass die Trauer und ein Trauerprozess dafür da sind, einen Verlust zu integrieren. Dass Trauer den Prozess beschreibt, sich in ein neues Sein hineinzubegeben. Dass Trauer ein Gefühl ist, was der Verbindung und Verbundenheit, die gelebt wurde, Rechnung trägt und die uns gleichzeitig in einem tiefen, tiefen inneren Prozess darauf vorbereitet und dahin bringt in einem neuen Leben anzukommen. Das klingt groß und ich bin davon überzeugt es ist groß! Wenn wir wirklich trauern, dann befinden wir uns in einem Prozess der tiefer kaum sein könnte. Ich glaube, dass Trauer eines der tiefsten und aufrichtigsten menschlichen Gefühle ist. Ich glaube, dass Trauer eines der Gefühle und Erleben ist, das uns mit unserem tiefen Menschsein tief in Kontakt bringt. Wenn wir trauern, sind wir zutiefst soziale Wesen. In einem Gefühl der Trauer spüren wir auf große und starke Art und Weise, wie wichtig uns Verbundenheit ist. Wie viel wir uns über Verbundenheit mit anderen im Leben definieren und wie viel mit dieser Verbundenheit verbunden ist. Wie sehr sie in unserem Leben eine Rolle spielt, wie sehr sie in unserem Selbstgefühl eine Rolle spielt, in unserem Lebensgefühl, in dem Gefühl in was für einer Welt wir eigentlich leben. Die Tiefe eines Trauergefühls hat viel damit zu tun wie tief die Bindung zu dem Menschen oder Wesen, das wir verlieren, gewesen ist.

Zwischenmenschliche Verbundenheit und Identität

Wenn man mit einem Menschen sehr verbunden ist, dann gibt es viele Ebenen im Inneren, die über diese Verbundenheit genährt werden. Wenn wir z.B. mit einem Lebenspartner/in sehr verbunden sind, dann gibt es Anteile in uns, die sich in Verbundenheit mit dieser Person in einer ganz speziellen Art und Weise fühlen. Wenn die Verbundenheit groß ist, dann hat das sogar etwas mit Identität zu tun, mit dem Gefühl von Selbst. Nehmen wir an, wir sind sehr verbunden mit einer Lebenspartnerin. In ihrem Beisein, dadurch, dass sie in die Welt ist, fühlen wir uns als die Partnerin oder der Partner, der wir sind. Wir fühlen uns als ein anderer Mensch, wenn wir mit einem anderen Partner /Partnerin zusammen sind. In der Beziehung ist vieles so intensiv und so verbunden gewachsen, dass es innere Anteile gibt, die sich nur in Beziehung mit dieser Person so erleben, wie sie sich erleben. Das gilt auch für Familienangehörige. Wenn wir beispielsweise eine Großmutter/einen Großvater haben, der/die für uns wichtig ist in der Kindheit, dann erleben wir uns im Zusammensein und in der Verbundenheit mit dieser Person in einer speziellen Art und Weise. „So gut, so leicht, so unbeschwert habe ich mich nur bei Oma und Opa gefühlt.“, sind beispielsweise Erzählungen. Oder, „Meine Oma war diejenige, die mir das Gefühl gegeben hat, wichtig zu sein.“. Wenn du das hörst, dann wird klar, dass der innere Anteil, der sich wichtig fühlen kann und sich als wichtig in dieser Welt erleben kann, sehr mit der Oma verbunden ist. Wenn Oma dann geht, dann muss dieser Anteil einen neuen Halt finden. Ich spreche hier von den gesunden Bindungen, von einem gesunden Gebundensein, das nichts mit Abhängigkeit zutun hat, das einfach mit unserem sozialen Wesen zu tun hat und mit unserer Fähigkeit, tief verbunden zu sein…

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Shownotes

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