#96 Kontaktabbruch mit den Eltern?

Transformations – Inspiration

Generell die Frage des Kontaktabbruches mit den Eltern oder Elternteilen ein Thema der Abgrenzung…

In dieser Folge erfährst Du:

  • warum ein Kontaktabbruch zu toxischen Familienmitgliedern möglicherweise sinnvoll oder sogar notwendig ist
  • dass man als Betroffene*r viel Klarheit braucht
  • dass man Kapazität entwickeln muss, um heilen zu können
  • was es braucht, um einen Kontakt abzubrechen bzw. zu pausieren
  • welche Ängste in diesen Prozessen sind und wie du damit umgehen kannst

Wie so oft habe ich zu dem Thema, was ich heute mit dir gerne teilen möchte, schon die ein oder andere das Thema berührende Folgen aufgenommen. Falls du dich noch nicht mit dem Thema Narzissmus, narzisstische Persönlichkeitsstörung oder toxische Beziehungen auseinandergesetzt hast, dann habe ich da ein ganzes Bündel an Folgen für dich, die du vielleicht auch zuerst einmal anhören möchtest. Du findest diese Reihe und alle dazugehörigen Folgen in den Shownotes verlinkt.

Ein Thema der Abgrenzung

Abgrenzung ist etwas, was hier ganz prominent eine Rolle spielt und Abgrenzung ist für viele Menschen, die frühe Traumatisierung erlebt haben, Bindungs- oder Entwicklungstraumatisierung erfahren haben, ein ganz großes Lebensthema. Es spiegelt sich nicht zuletzt in dieser Frage „Soll ich den Kontakt zu meinen Eltern abbrechen, oder soll ich das nicht tun?“. Zunächst einmal darf klar sein, dass ein Mensch, der sich diese Frag stellt, Gründe hat, sich diese Fragen zu stellen. Solltest du schon jemals mit dem Gedanken umgegangen sein, ob du dich zu deinen Eltern sehr distanzieren solltest, dann bist du mittendrin in einem Prozess oder in einer Bewegung, die ganz viel mit Abgrenzung, mit Abnabelung, mit Positionierung und dem Wunsch zu heilen, zu tun hat. Ich gehe in dieser Folge und den Auseinandersetzungen in dieser Folge von Eltern-Kind-Beziehungen aus, die giftig, schädigend, toxisch sind und die vor allem vor dem Hintergrund der narzisstischen Prägung des jeweiligen Elternteils zu betrachten sind. Ich spreche also explizit von psychischer, seelischer, emotionaler Gewalt, die in der Kindheit dem/der Betroffenen widerfahren ist. Ich spreche auch davon, dass Eltern in diesem Fall an ihren Kindern zu Tätern wurden. Es geht mir hier nicht darum, diese Menschen, die zu Täterinnen oder Tätern wurden, abzuwerten oder in irgendeiner Weise hier mit einer Schuldkeule um mich zu hauen – das liegt mir fern – es geht mir schlicht darum, die Dinge beim Namen zu nennen. Es soll hier in dieser Folge um die Opfer der Gewalt gehen und darum, wie sie ihr Leben so gestalten können, dass sie heilen können.

Heilung braucht Sicherheit

Du hast vielleicht, wenn du die anderen Folgen von mir zum Thema schon gehört hast, auch vernommen, dass wir sehr schwer bis gar nicht in einem toxischen Umfeld heilen können. Damit will ich kurzgesagt oder vorweggenommen sagen, dass der Kontaktabbruch zur Familie oder zu Elternteilen oder natürlich auch zu Geschwistern, die sich schädigend oder toxisch verhalten, manchmal Voraussetzung sein kann, um in eine gewisse Heilungsbewegung zu gelangen. Wir brauchen, um zu heilen, also um einen Verarbeitungsprozess, einen inneren, tiefen Verarbeitungsprozess gestalten und durchstehen zu können, ein hohes Maß an Sicherheit. Wenn du heilen möchtest, wenn es etwas Unverarbeitetes in dir gibt, das du gerne transformieren möchtest, dann ist das, was ansteht, eine Hinwendung zu dem Versehrten. Eine Hinwendung zu dem, was die Gewalt erfahren hat. Das bedeutet also auch eine Hinwendung zum Schmerz. Das ist anstrengend, das braucht Kapazität und von außen her einen sicheren Rahmen, der schlicht und ergreifend, ganz einfach gesagt gewährleistet, dass in diesen Prozess, in dem du dich öffnest und deine Versehrtheit mehr an die Oberfläche kommt, niemand eindringen oder hineingrätschen kann um das Versehrte in dir erneut volle Breitseite zu erwischen. Das stelle ich hier bewusst an den Anfang meiner Ausführungen, weil das etwas ist, worüber du generell nachdenken kannst, wenn du dich mit der Frage des Kontaktabbruchs schon beschäftigst. Bist du sicher? Ist die Beziehung, die du heute noch mit deinen Eltern oder den betroffenen Personen lebst, so regulierbar, so kontrollierbar, dass du dich sicher fühlen kannst? Oder haben diese Menschen die Möglichkeit, dich an deinem Bewusstsein vorbei zu erwischen? Mit einem Anruf, einem plötzlichen Auftauchen, mit irgendeiner Art Interaktion. Wenn du das mit „Ja“ beantwortest, dann solltest du den Gedanken des Kontaktabbruchs als Möglichkeit in dein Bewusstsein einlassen. Generell einmal kurz auf den Punkt gebracht: Wenn dein Heilungsprozess so tiefgehen möchte, dass dein Verletztes an die Oberfläche möchte, was in den meisten Heilungsprozessen so ist, dann brauchst du Sicherheit. In der Psychotraumatologie sagt man: Ein Heilungsprozess ist erst dann nachhaltig möglich, wenn kein Täterkontakt mehr besteht.

Von Ambivalenz zu Klarheit

Das betrifft die speziellen und sehr harte Fälle, in denen strukturelle und intensive Gewalt auf die Opfer einwirkt. Und ich muss dir klar sagen, ich finde, wenn es um narzisstische, sadistische, bösartige, subtil oder offensichtlich bösartige Elternteile geht, dann haben wir hier die gleiche Sachlage. Nämlich, dass der Kontakt zu den Eltern auch als Täterkontakt bezeichnet werden kann. Ich weiß, dass das jetzt sehr hart klingt. Ich muss aber in diesem Kontext Klartext sprechen, damit das Innere Hin und Her, die innere Ambivalenz eine klare Kante erfahren kann. Denn ich erlebe das in so vielen Gesprächen mit meinen Klientinnen und Klienten so, dass ganz viele Menschen sich sehr klar sind, nach und nach immer klarer werden über die schädigenden Anteile ihrer Eltern aber dass sie eben auch die angenehmeren Anteile ihrer Eltern sehen können, die sich manchmal auch erst im Erwachsenenleben herausschälen. Zu dieser Ambivalenz und der Komplexität der Bindung habe ich einiges in den anderen Podcastfolgen zur narzisstischen Gewalt und toxischen Beziehungsgestaltung erzählt. Es gibt eine starke innere Ambivalenz im Bezug auf das narzisstisch geprägte Elternteil…

…wenn du mehr erfahren möchtest, lausche meinem Podcast auf YouTube, Spotify oder iTunes.

Shownotes

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