#114 Traumaheilung oder Retraumatisierung

Transformations – Inspiration

In dieser Folge geht es um die Frage, was Retraumatisierung ist und darum, was geschehen muss, damit ein Mensch wieder traumatisiert wird, also ein altes Trauma wieder aktiviert wird…

In dieser Folge erfährst du…

  • was Retraumatisierung bedeutet
  • dass Flashbacks nicht gleich Retraumatisierungen sind
  • warum schnelle Heilungsprozesse nicht ratsam sind
  • welche Lebenssituationen retraumatisierend wirken können
  • was es braucht, um retraumatisierende Potenziale zu vermeiden

Es geht auch darum, den Begriff zu klären, um ihn zum Beispiel zu unterscheiden, von gelingender Traumaheilung oder auch intensiven Traumatintegrationsprozessen. Ich möchte dir gleich zu Beginn den Hinweis auf eine vorangegangene Podcastfolge geben, von der ich meine, dass es nützlich wäre, wenn du sie vorher einmal hörst. Du findest sie in den Shownotes verlinkt, sodass du sie direkt anklicken kannst. Sie heißt, „Wie du mit Triggern umgehen kannst“. Vielleicht magst du da einmal reinlauschen. Jetzt wünsche ich dir viel wertvolle Inspiration mit dieser Folge.

Was wir brauchen, um Trauma zu heilen

Der Begriff der Retraumatisierung taucht immer wieder auf. In Foren, in Gruppen, immer wieder sind Menschen der Meinung oder sie befürchten, dass sie retraumatisiert sein könnten. Gleichzeitig gibt es auch viel zu wenig Bewusstsein für die Gefahr der Retraumatisierung, was sichtbar wird anhand mancher Methoden, die wir im Coachingbereich oder in der psychospirituellen Szene beobachten können, die durchaus für traumatisierte Menschen gewisse Gefahren der Retraumatisierung bergen. Auch deswegen ist es mir ein Anliegen, über diesen Begriff etwas zu sagen und hier zu Differenzierung beizutragen. Menschen, die traumatisiert sind und Traumafolgen tragen, haben in der Regel eine große Sehnsucht in sich, zu heilen. Den Wunsch, von Symptomen frei oder freier zu werden und dadurch eine bessere Lebensqualität zu erreichen. Die Psychotraumatologie und die Traumatherapie sind noch recht junge Disziplinen in unserer psychotherapeutischen Gesellschaft. Es herrschen hier und da noch alte Bilder über Trauma und auch über Traumaheilungsmöglichkeiten vor. Ein altes Bild in der Traumatherapie ist z.B., dass wir, um ein Trauma heilen zu können, dringend eine Konfrontation mit der direkten und plastischen Erinnerung bräuchten. In der neueren Traumaforschung weiß man, dass das nicht unbedingt nötig ist, um zu heilen, um heilen zu können. Gleichzeitig hat sich mit der Ausdehnung und Differenzierung des Traumabegriffes logischerweise ergeben, dass das mit der Konfrontation gar nicht immer geht. Wenn wir bspw. von Entwicklungstrauma ausgehen, also einer u.U. frühkindlichen und langanhaltenden, traumatisierenden Situation, dann können wir nicht mit konkreten Erinnerungen arbeiten, weil sie in der menschlichen Erinnerungsart gar nicht vorkommen. Besser oder anders ausgedrückt: An frühe Erfahrungen können wir uns nicht episodisch, plastisch erinnern. Das ist nicht möglich. Deswegen können wir da auch nicht mit konkreten Inhalten der Traumatisierung arbeiten. Dennoch gibt es Möglichkeiten, mit der Traumatisierung zu arbeiten und dadurch Besserung zu erzielen. Es geht mir zu Beginn erst einmal darum zu differenzieren, was wir brauchen, um erfolgreiche Traumaheilung voranzubringen. Wir brauchen nicht unbedingt die direkte Konfrontation mit den Erinnerungsinhalten. Bei manchen Traumatisierungen, bei manchen Monotraumatisierungen, also einzelnen Geschehnissen, kann es wichtig sein, für den heilsamen Prozess, sich direkt und komplett erinnern zu können. Hier kann eine Konfrontation mit den Inhalten in einer geschützten und professionellen Therapie hilfreich sein. Aber es wäre falsch zu sagen, dass das generell eine Voraussetzung für Traumaintegration und Traumaheilung sein kann. Das also zu Beginn.

Mehr Zugang oder mehr Abstand zu Erinnerung

Nun einmal zu einer Ambivalenz, die viele Menschen mit Traumatisierung und Trauma in der Biografie und daraus folgenden Traumafolgen erleben. Zum einen ist da die Sehnsucht zu heilen und die Sehnsucht auch etwas tun zu können, was zur Heilung gereicht. Als Traumatherapeutin habe ich hier häufig zwei fast schon gegensätzliche Phänomene beobachtet. Es gibt Menschen, die entwickeln in dieser Sehnsucht nach Heilung ein großes Bedürfnis, die Inhalte zu erfassen und zu erfahren. Das hört man dann in solchen Sätzen wie „Ich will jetzt endlich wissen, was genau damals passiert ist. Wenn ich es weiß und wenn ich es erinnern kann, dann wird es mir besser gehen!“. Das kann fast zu einem Sog werden, wie ein Spürhund auf die Fährte zu gehen, in dem Bedürfnis und mit dem dringenden Anliegen, dissoziative Barrieren, also Schutzmechanismen oder eine Amnesie wegzuziehen, um endlich zu erkennen, was gewesen ist. Das ist eine Tendenz, die man häufig beobachten kann. Dieser dringende Wunsch zu erfahren, was gewesen ist. Eine andere Richtung ist die, dass Menschen, die gerne von ihrer Traumatisierung heilen wollen, große Angst vor der Konfrontation mit den Inhalten bekommen. Das sind meistens die Menschen, die ohnehin schon die Erfahrung haben, gequält zu sein bspw. von Flashbacks und die sozusagen eher von zu viel Erinnerung geplagt sind. Beiden Menschengruppen ist gemein, dass sie heilen wollen, dass sie das Gefühl haben, sie brauchen etwas, um heilen zu können. Entweder mehr Zugang zu Erinnerung oder mehr Abstand zu Erinnerung.

Kurz erklärt: Was ist Trauma?

Nun aber konkret zu der Frage „Was ist eine Retraumatisierung und wieso führen die beiden eben genannten Tendenzen möglicherweise in Richtung einer Retraumatisierung?“. Um den Begriff der Retraumatisierung erklären, möchte ich ihm den Begriff des Triggers gegenüberstellen. Dazu hier nochmal eine kleine Zusammenfassung, was wir unter Trauma verstehen können..

…wenn du mehr erfahren möchtest, lausche meinem Podcast auf YouTube, Spotify oder iTunes.

Shownotes

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