#115 Posttraumatisches Wachstum

Transformations – Inspiration

Diese Folge ist eine Folge, die Mut machen soll. Sie ist eine Folge für all die Menschen, die Traumafolgen tragen und schon oft in ihrem Leben gehadert haben, dass ausgerechnet ihnen das passiert ist…

In dieser Folge erfährst du…

  • was posttraumatisches Wachstum ist
  • wie wichtig die eigene Würde in Heilungsprozessen ist
  • dass Traumaheilung oft eine spirituelle Dimension hat
  • dass die eigene innere Haltung und Wohlwollen essenziell für posttraumatisches Wachstum sind

Diese Folge hat hoffentlich etwas Leichtes und Wohltuendes für dich und etwas, was Mut macht. Solltest du selbst nicht von Trauma betroffen sein, dann gibt sie dir vielleicht ein Bild, das unterstützend sein kann, Menschen die Traumafolgen tragen, noch besser zu verstehen, sie noch mehr zu achten, zu feiern und für den Teil, den sie beitragen, wertzuschätzen. In dieser Folge werde ich über posttraumatisches Wachstum sprechen, was für ein spannender Begriff. Ich werde nicht noch einmal von vorne erklären, was Trauma ist und wann eine Erfahrung traumatisch wird. Sollte das die erste Folge von mir sein, der du lauschst, dann mag ich dich einladen, zunächst ein paar vorangegangenen Folgen zu lauschen, die du in den Shownotes verlinkt findest. Ich wünsche dir erhellende und wohltuende Erlebnisse beim Lesen.

Was ist posttraumatisches Wachstum?

Hast du diesen Begriff schon einmal gehört? Vermutlich kennst du eher die Begriffe der posttraumatischen Belastungsstörung, der Traumafolgestörungen oder einfach des Traumas. Der Begriff des posttraumatischen Wachstums ist ein Begriff, der selten verwendet wird, obwohl man ihm dringend, wie ich finde, mehr Beachtung schenken sollte. Lange bevor mir dieser Begriff zum ersten Mal untergekommen ist, er ist vor allem eher im englischsprachigen Bereich gängig, habe ich gewusst, was das ist. Aus dem einfachen Grund, dass ich seit weit über 15 Jahren mit Menschen arbeite und mich auch auf Traumatherapie spezialisiert habe. Ich habe es schon hier und da in anderen Podcastfolgen erwähnt, es gibt etwas, was in der Begegnung mit Menschen, die in die Traumatherapie kommen, ganz besonders berührend ist. Was mich schon immer berührt, ist die Tatsache, dass Menschen, die Traumafolgen tragen und Trauma erlebt haben und die sich in der Bewältigung ihrer traumatischen Erfahrung befinden, oft eine ganz besondere Tiefe haben. Dass man das Gefühl hat als BegleiterIn, dass diese Menschen in besonderer Art und Weise mit dem Leben verbunden sind. Das sind Menschen, die haben so extreme Situationen erlebt, dass ihre Beziehung zum Leben eine andere ist. Menschen die Traumafolgen tragen und die ein Stückweit in ihrer Aufarbeitung vorangekommen sind, sind in meinen Augen Menschen, die eine ganz besondere Wertschätzung für die schönen Momente des Lebens entwickeln und die in ihren Beziehungen achtsamer, wacher, empathischer und präsenter sind. Die trotz vielleicht großer Symptome ein ganz klares Gefühl dafür haben, was eigentlich ein schönes und entspanntes Leben wäre. Oft haben Menschen, die Traumafolgen bewältigen, so etwas wie eine tiefe Weisheit. Das nur zu Beginn. Ich weiß natürlich, dass Menschen, die sich in Traumabewältigungsprozessen befinden, zunächst einmal leider vor allem häufig unter Symptomen leiden, unter quälenden Symptomen. Unter den sogenannten Traumafolgen. Parallel dazu, kann sich eben diese andere Ebene entwickeln, das, was wir posttraumatisches Wachstum nennen. Wenn die Traumatisierung vorbei ist, wenn der Mensch sich wieder in Sicherheit befindet, entsteht etwas im Inneren, was den Menschen zu einem reiferen, bewussteren und weiseren Menschen macht, als er es zuvor war. Darauf mag ich also heute im Einzelnen eingehen. Es ist mein Ziel in dieser Folge, dir etwas Mut zu machen, Zuversicht zu spenden und alle Menschen, die sich in Traumaufarbeitungsprozessen befinden, zu feiern, zu wertschätzen, zu würdigen.

Nelson Mandela, Viktor Frankl – Beispiele für posttraumatisches Wachstum

Ich möchte dir gerne ein paar Beispiele nennen, für Menschen, die ihr posttraumatisches Wachstum sehr deutlich in ihrem Leben zum Ausdruck bringen oder brachten. Zunächst möchte ich dir zwei prominente Beispiele nennen. Ein wunderbares Beispiel für posttraumatisches Wachstum ist Nelson Mandela. Nelson Mandela war viele Jahre seines Lebens inhaftiert. In einem Gefängnis isoliert, aus seinem Leben herausgeschnitten und das ist eine definitiv traumatisierende Situation. Nelson Mandela war aus unserer Sicht unverschuldet im Gefängnis. Ein Mensch, der einen politischen Kampf für die Menschenwürde gekämpft hat, der einen ethischen Kampf für die Menschenwürde gekämpft hat, wurde dafür inhaftiert. Das ist eine seelische, körperliche und psychische Folter. Man müsste also erwarten, dass ein solcher Mensch aus einer jahrzehntelangen Inhaftierung gebrochen herauskäme. Nelson Mandela hingegen kam aus dem Gefängnis und rief nicht etwa zur Rache gegen seine Peiniger auf, sondern kämpfte würdevoll, weiser, besonnener und leuchtender als je zuvor seinen Kampf weiter. Wie war ihm das wohl möglich? Ein weiteres prominentes Beispiel ist Viktor Frankl. Viktor Frankl war ein österreichischer Neurologe und Psychiater, der die Logotherapie begründete. Viktor Frankl wurde 1905 geboren und wurde mit Mitte 30 mit seiner Frau und seinen Eltern als Jude deportiert. Seine ganze Familie, seine Eltern und seine Frau starben auf dieser grauenvollen „Reise“. Viktor Frankl wurde von einem zum anderen KZ verfrachtet und wurde 1945 lebend befreit. Viktor Frankl hat also alles verloren, den Halt seines Lebens in der Familie durch seine Eltern und seine Frau und er überlebte als einziger. Wir können uns aus unserer heutigen Wahrnehmung kaum vorstellen, welche grauenvollen Traumatisierungen in diesen vielen Jahren passiert sind. Viktor Frankl, der also alleine zurückblieb, schrieb ein Buch, nachdem er befreit worden war. Ein Buch, das den Titel trägt „Trotzdem ja zum Leben sagen – ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager“. Viktor Frankl wurde bekannt und die Schule der Logotherapie ist eine anerkannte, ganzheitliche Art und Weise den Menschen zu betrachten und durch Krisen zu führen. Wie ist es nur Viktor Frankl gelungen, nach diesem ersten Lebensabschnitt, der so abrupt abgerissen, unterbrochen und zerstört wurde, nach Jahren der Demütigung und Traumatisierungen in den schlimmsten KZs, in eine solche Haltung zu finden?…

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Shownotes

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