#116 Entwicklungstrauma und Angst

Transformations – Inspiration

In dieser Folge geht es um Entwicklungstrauma und Angst. So viele Menschen auf dieser Welt leiden unter starker, inadäquater, belastender, quälender oder subtiler Angst…

In dieser Folge erfährst du…

  • was die Urenergie der Angst ist
  • was die Folgen von unerlöster Angst sein können
  • Wie Entwicklungstrauma die Beziehung zu Angst beeinflusst
  • dass wir dadurch Situationen vermeiden und Emotionen und Stressreaktionen unterdrücken
  • was helfen kann, um diesen Kreislauf zu durchbrechen

Ich möchte in dieser Folge darauf eingehen und verdeutlichen, wie wir das einordnen können, wie wir das in Verbindung setzen können zu Entwicklungstrauma und was helfen kann, aus solchen Angstphänomenen herauszuheilen. Ich möchte dich gerne einladen, einer vorangegangenen Folge zu lauschen, falls du sie noch nicht gehört hast. Die Folge „Selbstbestimmt trotz Angst“, die du in den Shownotes verlinkt findest. Dort erzähle ich einiges auch zur Neurobiologie von Angst und weil ich das schon einmal getan habe in eben dieser Podcastfolge, werde ich das hier nicht mehr tun. Sei also eingeladen, falls du diese Folge noch nicht kennst, jetzt hier zu pausieren und zunächst einmal die andere Folge zu hören. Dann wünsche ich dir mit dieser aktuellen Folge wertvolle Erkenntnisse, wohltuende Inspiration und ein angenehmes Lauschen.

Was ist Angst (für dich)?

Angst ist eine der unbeliebtesten, eine der unangenehmsten und manchmal auch eine der quälendsten Emotionen, Empfindungen oder Zustände. Viele Menschen kennen Angst als ein sehr quälendes Symptom, das sie durch ihr Leben und ihren Alltag begleitet. Angst ist leider auch oftmals sehr falsch verstanden und wird häufig verteufelt und als etwas empfunden, was man abstellen und loswerden möchte. Vielleicht magst du einmal zu Beginn dieser Lauschreise in dich hinein hören und dich fragen, was sind deine spontanen Assoziationen mit Angst? Was ist Angst für dich, was bedeutet Angst für dich? Ich habe zu Beginn gesagt, dass sich in dieser Folge Angst auch unter der Überschrift des Entwicklungstraumas für dich beleuchten mag. Zunächst einmal möchte ich die Urenergie der Angst noch einmal ganz kurz zusammenfassen. Angst ist in allererster Linie eine Überlebensreaktion. Angst empfinden wir dann natürlicherweise, wenn unsere Biologie, unsere Wahrnehmung und unsere Verarbeitungsmechanismen uns das Gefühl vermitteln bzw. zur Überzeugung kommen, dass wir in Gefahr sind. Dann reagieren wir mit dem, was wir als Angst bezeichnen. Diese Überlebensreaktion, die wir mit dem Wort Angst benennen, ist eine komplexe biologische Reaktion mit komplexen und eindeutigen, biochemischen Vorgängen. Sehr vereinfacht gesagt, ist das, was wir als Angst bezeichnen, eine Reaktion unseres autonomen Nervensystems. Ein Zustand der Angst zeichnet sich durch eine hohe Aktivierung unseres sympathischen Nervensystems aus. Das heißt, unser Stoffwechsel ist in einer speziellen Stoffwechsellage, in der viele Stresshormone im Blutkreislauf unterwegs sind. Das habe ich in der vorangegangenen Podcastfolge „Selbstbestimmt trotz Angst“ schon beschrieben. Angst als Überlebensreaktion, mit der Aktivierung unseres sympathischen Nervensystems ist also etwas, was uns, wie der Name Überlebensreaktion schon sagt, dazu in die Lage versetzen soll, Gefahrensituationen zu überleben. In der Angstreaktion, bzw. in unserer Stressreaktion, wird sehr viel Energie mobilisiert und unser ganzer Organismus wird in einen Zustand versetzt, der anders ist, als der eines ausgeglichenen und entspannten Nervensystems. Wie gesagt, die Stoffwechsellage ist eine andere, wir erleben eine biologische, physiologische Reaktion, die hochgradig sinnvoll ist. Die rein biologische Seite der Angst ist also die, dass Energie mobilisiert wird, damit wir in Bewegung kommen und uns von Gefahrensituationen aus in Sicherheit bringen. Wenn wir uns jetzt die Komplexität des Entwicklungstraumas anschauen, dann werden wir verstehen, wieso Entwicklungstrauma dazu führen kann, dass wir später Schwierigkeiten mit Angst und Stressreaktionen bekommen. Sehr viele Menschen, die Entwicklungstraumatisierungen erlebt haben, (falls dir dieser Begriff noch nicht viel sagt, findest du dazu natürlich auch ein paar Folgen in den Shownotes verlinkt) erleben später in ihrem Leben als Erwachsene eine Schwierigkeit mit der Emotion und dem Zustand von Ängstlichkeit und Angst. Sie leiden häufig unter sehr starken Ängsten, unter subtilen Ängsten oder unter so etwas wie Panikattacken, was furchtbar quälend und unglaublich anstrengend sein kann.

Wie lernen Kinder mit Angst/angstvollen Gefühlen umzugehen?

Optimalerweise, dann wenn es wirklich gut läuft, in einem sicheren Zuhause mit liebenden, treu-sorgenden und fürsorglich zugewandten, feinfühligen Eltern, wird ein Kind lernen können, mit angstvollen Gefühlen umzugehen. Wenn ein Kind Angst erlebt, dann ist sein Nervensystem, wie bei einem Erwachsenen, in einem erregten Zustand. Der Sympathikus ist stark aktiviert. In diesen Momenten brauchen Kinder, sehr kleine, kleine und auch mittelkleine und manchmal auch große Kinder etwas, was wir Co-Regulation nennen. Das heißt, dass das Kind mit dem übererregten oder stark aktivierten Nervensystem Beruhigung, Sicherheit und Schutz von außen braucht. Das Kind wünscht sich und braucht in diesem Moment einen schützenden Erwachsenen, der ihm mit seinem eigenen, regulierten, also nicht aktivierten Nervensystem hilft, sich selbst wieder zu beruhigen. Das nennen wir Co-Regulation. Wenn Kinder Co-Regulation von ihren angstvollen Gefühlen erleben, dann lernen sie auch, sich selbst mit ängstlichen Gefühlen zu beruhigen. Die Selbstregulation in Bezug auf Angst- und Stressreaktionen wird über Co-Regulation erlernt. So werden in das Nervensystem eines wachsenden Menschen Erfahrungen geprägt. Daraus entwickeln sich wiederum Reaktionsmuster. Wenn wir also als Kinder lernen, dass wir in unserer ängstlichen Empfindung, in unserer Not, Regulation, Schutz und Sicherheit erfahren, dann werden wir keine Angst vor diesen ängstlichen Empfindungen entwickeln. So läuft es optimal. Dann entwickelt sich eine Stresstoleranz, die es uns als heranwachsenden und auch als erwachsenen Menschen möglich macht, auch durch ängstliche, angsterzeugende oder manchmal angstvolle Situationen oder Phasen in unserem Leben hindurch zu kommen, ohne darunter zu zerbrechen.

Wenn Angst nicht aufgelöst oder reguliert wird…

Bei Entwicklungstrauma und Bindungstrauma erleben Kinder etwas anders. Leider lernen diese Kinder, dass sie nicht wirklich co-reguliert werden. Kinder, die Entwicklungstrauma und Bindungstrauma erleben, kennen zutiefst das Erleben in Angst und Not, allein gelassen zu werden, verlassen zu sein in ihrem Schmerz und ihrer Angst. Das führt dann zu gewissen Notreaktionen in einem kindlichen Organismus. Bleiben wir zunächst bei den ganz Kleinen und schauen uns dann an, was mit den größeren Kindern in einem solchen Geschehen passiert…

…wenn du mehr erfahren möchtest, lausche meinem Podcast auf YouTube, Spotify oder iTunes.

Shownotes

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