#107 Wieso Abgrenzung für Menschen mit Entwicklungstrauma so schwer ist

Transformations – Inspiration

Abgrenzung ist ein superspannendes, vielschichtiges und reichhaltiges Thema. Ich beschäftige mich schon lange sehr viel mit diesem expliziten Thema…

In dieser Folge erfährst Du:

  • was Abgrenzung und Verbundenheit untrennbar macht
  • dass es versehrte Anteile gibt, die Abgrenzung Verhindern
  • dass Abhängigkeit dazu dient, Sicherheit zu kreieren
  • wie sich das neurobiologisch ausdrückt
  • dass es nie zu spät ist, gelingende Abgrenzung zu lernen

Mir ist im Laufe der Zeit, im Laufe meiner Praxiserfahrung immer bewusster geworden, dass für Menschen mit Traumafolgen und besonders für Menschen mit frühen Traumatisierungen oder Entwicklungs- und Bindungstraumatisierungen, Abgrenzung eine besondere Herausforderung darstellt. Auf diese Aspekte möchte ich in dieser Folge eingehen. Es ist dabei weniger relevant, ob du selbst betroffen bist oder nicht, denn Entwicklungstrauma ist ein sehr häufig vertretenes Phänomen. Du wirst also mit Sicherheit Menschen kennen, die das erlebt haben. Entwicklungstrauma ist auch etwas, was in unserer Gesellschaft sehr übersehen ist und die Folgen aus Entwicklungstraumatisierungen werden oft nicht erkannt und deswegen auch nicht entsprechend aufgefangen oder heilsam begleitet. Solltest du dich mit dem Thema Entwicklungstrauma noch nicht beschäftigt haben, dann schaue doch gerne einmal in die Shownotes. Dort findest du ein paar Links zu Podcastfolgen, in denen ich mich diesem Thema widme. Ich würde dich einladen diese Folgen zu hören, bevor du in diese Folge reinlauschst. Denn die Grundlagen, die ich dort beschreibe, können hilfreich sein, um das was ich hier erzähle noch tiefer zu verknüpfen mit den Informationen über Entwicklungs- und Bindungstrauma. Solltest du selbst betroffen sein, dann lade ich dich ein, wie so oft, beim Lauschen mit dir gut in Kontakt zu sein, dich zu beobachten, wahrzunehmen wie es dir geht, was für Reaktionen du vielleicht beim Lauschen, beim Zuhören spürst, was für Assoziationen oder Bilder oder Verknüpfungen in dir auftauchen, und ich mag dich einladen, das, was du wahrnimmst oder was dir einfällt, direkt zu notieren, damit du dich später gesammelt hinwenden kannst. Ich wünsche dir jetzt viel gewinnbringende und wohltuende Inspiration beim Lauschen oder Lesen.

Was ist Abgrenzung?

Das ist nicht die erste Folge, die ich über das Thema Abgrenzung aufnehme und es wird vermutlich auch nicht die Letzte sein. Denn dieses Thema ist in seinem Facettenreichtum schier unerschöpflich. Abgrenzung ist für sehr viele Menschen eine manchmal lebenslange Herausforderung, ein manchmal lebenslanges Lernfeld. Das hat schlicht damit zu tun, dass Abgrenzung und Verbundenheit in jeder Beziehung einen wesentlichen Bestandteil darstellen. In der Beziehung zu uns selbst und auch in all den Beziehungen in unserem Leben. Abgrenzung ist etwas, was uns dazu dienen soll, einen eigenen, inneren Raum zu wahren. So etwas wie einen intimen, heiligen Raum zu schützen. Abgrenzung ist auch etwas, was uns hilft, in der Klarheit zu bleiben, was zu uns selbst gehört und was zu einem anderen gehört. Abgrenzung ist das, was uns als Individuen erlaubt voneinander zu lernen. Wenn wir nicht abgegrenzt sind, sind wir in unserer Individualität und in unserer Einzigartigkeit nicht klar sichtbar. Mangelnde Abgrenzung hat sehr viele Folgen und nicht zuletzt auch Folgen, unter denen wir persönlich sehr leiden können. Darauf werde ich hier im speziellen in einem kleinen Augenblick eingehen. Sich abgrenzen zu können hat also, wie schon angedeutet, sehr viel mit Individuation zu tun. Mit der Fähigkeit und Möglichkeit, sich als eigenständiges und selbständiges Wesen wahrzunehmen. Vielleicht klingt das erst einmal nach etwas isoliertem oder nach etwas intellektuellem, aber es ist etwas ganz natürliches und auch ein natürliches Bestreben in uns Menschen, uns als Individuen wahrzunehmen, nicht zuletzt, damit wir uns auch verbunden fühlen können. Wir sind zwar aufs tiefste ausgerichtet auf Bindung und Verbundenheit, denn Bindung und Verbundenheit sind die wesentlichen Elemente, die uns Sicherheit geben und ein Zugehörigkeitsgefühl. Gleichzeitig jedoch gibt es in uns auch ein ganz natürliches Bestreben nach Individuation, nach eigenem, nach Autonomie. (Zu dem Thema Bindung und Autonomie, findest du in den Shownotes auch einen Hinweis auf eine Podcastfolge). Dich abzugrenzen von einem anderen Menschen, von einer Gruppe von Menschen, vielleicht von einem System bedeutet also, dich diesem Menschen, der Gruppe, dem System gegenüber als eine einzelne Person spürbar zu machen. Das kann sich unter gewissen Umständen bedrohlich anfühlen. Hier kommen wir zu dem Thema Entwicklungstrauma.

Durch stabile Verbundenheit zu natürlicher Autonomie

Ein Kennzeichen von Entwicklungstrauma ist das, dass die Verbundenheit zu den Bezugspersonen, die in der frühen Kindheit Sicherheit, Geborgenheit und Halt vermitteln sollten, unzuverlässig, brüchig oder gar bedrohlich war. Dass die Verbundenheit zu den Wesen, die einen inneren und äußeren Halt geben sollten, nicht solide war. Diese solide und stabile Verbundenheit zu unseren Bindungs- und Bezugspersonen brauchen wir aber als kleine Menschenwesen, um in die Lage zu kommen, ein Gefühl von Identität und Individualität entwickeln zu können. Nur die Verbundenheit und das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit ermöglicht es einem Menschen, einem Kind, sich auszuprobieren und das Gefühl von Autonomie und gleichzeitiger Sicherheit zu entwickeln. Um Autonomie zu entwickeln, müssen wir uns abgrenzen….

…wenn du mehr erfahren möchtest, lausche meinem Podcast auf YouTube, Spotify oder iTunes.

Shownotes

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Ich wünsche dir viel Freude und Inspiration beim Lauschen. Ich freue mich riesig über Kommentare (z.B. auf Instagram @verenakoenig.official), in denen du teilst, was dich in dieser Folge berührt hat. Ich freue mich sehr, dass wir verbunden sind!

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