#63 Dissoziation – Rettung und Bürde

Transformations – Inspiration

In dieser Folge geht es um das Thema Dissoziation. Ein interessantes Wort und ein noch viel interessanteres Phänomen. Ich möchte dir erklären, was Dissoziation ist, welche Formen und Arten von Dissoziation es gibt, was die schwierigen und leidvollen Seiten der Dissoziation sind, nämlich die, die mit Trauma zu tun haben. Und anschließend möchte ich dir erklären, wie man mit Dissoziation im eigenen Leben umgehen kann.

In dieser Folge erfährst Du

  • was Dissoziation ist
  • wieso sie eine großartige Fähigkeit ist
  • dass Dissoziation etwas völlig normales ist
  • warum Dissoziation bei Trauma rettend ist­­­
  • wie Du leidvolle Seiten der Dissoziation betrachten und ihnen begegnen kannst

Was ist Dissoziation?

Zunächst möchte ich klarstellen, dass es nicht nur eine Form von Dissoziation gibt. Sondern dass es ganz unterschiedliche Grade und Arten von Dissoziation gibt. Und diese verschiedenen Arten haben wiederum unterschiedliche Aufgaben, die sie für uns erfüllen und deswegen auch unterschiedliche Wirkungen auf unser Erleben und Leben. Das Wort Dissoziation lässt sich am besten verstehen, wenn man sich klarmacht, dass es das Gegenteil von Assoziation ist. Assoziation bedeutet ganz einfach gesagt so etwas wie Verbindung oder Verknüpfung herstellen und erschaffen. Wenn man etwas assoziiert, dann stellt man Zusammenhänge her. Unser Gehirn funktioniert sehr gerne, indem es Assoziationen verknüpft. Das macht es uns sowohl einfacher zu verstehen und uns zu orientieren als auch Zusammenhänge zu erfassen. Das Gegenteil ist also Dissoziation, das Entkoppeln von Zusammenhängen. Dissoziation ist zuallererst und ganz übergeordnet eine Fähigkeit. Eine Fähigkeit unserer Neurobiologie, die unglaublich wichtig ist. Die eine großartige Schutzfunktion darstellt oder ganz einfach und schlicht uns die Möglichkeit gibt, einfacher zu leben.

Die unterschiedlichen Arten von Dissoziation

Ich möchte, unter Ausschluss des Vollständigkeitsanspruchs, einmal folgende Arten von Dissoziation vorstellen:

  • Alltagsdissoziation
  • Arbeitsdissoziation
  • Dissoziation im Bezug auf die Psychotraumatologie, also die Dissoziation von Traumainhalten.
  • sogenannte pathologische Dissoziationsformen, die dissoziativen Störungen bis hin zur
  • dissoziativen Persönlichkeitsstörung. Hier werde ich nicht sehr tief einsteigen, weil das ein hochkomplexes Thema ist und in dieser Folge nicht der Hauptgegenstand sein wird.

Alltagsdissoziation

Ist etwas, was jeder von uns täglich mehrfach erlebt. Vielleicht sogar den ganzen Tag, was manche Dinge betrifft. Ein Beispiel für die Alltagsdissoziation ist möglicherweise dein Weg zur Arbeit oder generell jeder Weg, den du schon öfter gefahren bist. Du erlebst dich unterwegs und fragst dich irgendwann „Ach, war eigentlich die Baustelle noch da? Oder ist die inzwischen weggeräumt?“. Oder du merkst plötzlich, dass du die Ausfahrt verpasst hast, weil du so in Gedanken warst. Du bist automatisch Auto gefahren. Deine Sinne waren irgendwie automatisch am Laufen. Glücklicherweise kann das ein menschlicher Organismus, ohne sich derartig zu gefährden, wie man es vielleicht befürchten würde. Aber du bist mit deinen Gedanken nicht ganz im Hier und Jetzt und dissoziierst die Wahrnehmung der Strecke. Diese Art Dissoziation ähnelt ein bisschen einem tranceartigen Zustand. Man ist in einer Art Flow. Man ist mit etwas beschäftigt, was entkoppelt ist von Zeit und Raum. Dann vergeht die Zeit wie im Flug. Man kann sich zum Beispiel an den Weg oder die Baustelle nicht mehr erinnern. Das ist ganz jenseits von irgendeiner krankhaften Ausprägung. Würde dich in diesem Moment im Auto jemand von hinten anhupen oder vielleicht etwas unerwartetes rechts oder links in deinem Augenwinkel auftauchen, wärst du augenblicklich mit deiner Aufmerksamkeit wieder ausgerichtet. Du hast also ein hohes Maß an Kontrolle über diesen Zustand und er gefährdet dich nicht, dein Leben zu meistern und auf dich aufzupassen.
Derartige Zustände erleben wir in unserem Alltag ständig. In der Hypnotherapie ist dieser Umstand sehr bekannt bzw. sehr gut erforscht und man macht sich diese selektive Wahrnehmungsfähigkeit zunutze. Es wäre schwer, durch den Alltag zu kommen, wenn wir nicht Dinge aus unserer Wahrnehmung heraus dissoziieren würden. Es wäre schwierig auszuhalten, in einer vollen U-Bahn oder in einer großen Menschenmasse unterwegs zu sein und alles, was wahrnehmbar ist, einzulassen. Wir dissoziieren also gewisse Inhalte des Erlebens, weil sie für uns nicht relevant sind. Ein weiteres Beispiel für eine Alltagsdissoziation wäre etwas, was in unserer Zivilisation extrem verbreitet ist.

Wir dissoziieren unseren Körper.

Wie sollte es anders möglich sein, 8 Stunden am Stück in einem Großraumbüro zu sitzen und sich nicht zu rühren?

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